Ob Hausfrau, Manager oder Lehrer – es kann jeden treffen. Wer unter Burnout leidet, fühlt sich ausgebrannt, leer und kraftlos. Während die Leistungsfähigkeit abnimmt, nehmen die emotionale Erschöpfung und die Angst vor dem Scheitern zu. Betroffene fühlen sich vollkommen überfordert und überflutet von einer Fülle von Erwartungen, die andere stellen. Auch ihren eigenen Ansprüchen können sie nicht mehr genügen. Die Diagnose Burnout ist in aller Munde. Doch was bedeutet das eigentlich? Was tun wenn es einen, oft wieder erwarten doch erwischt? Welche Hilfe kann in Anspruch genommen werden und führt dies wirklich zur "Heilung"? Erste Ansätze und einen Erfahrungsbericht zur Vermeidung der Abgründe unseres Gesundheitssystems bekommst du in diesem Artikel.
Burnout gibt es gar nicht laut dem internationalen Diagnosesystem ICD-10 lediglich die WHO hat Burnout in Bezug auf beruflichen Stress als Krankheitsbild anerkannt. Im Dschungel aus vermeintlichen Ursachen, Diagnosen und Klassifikationen scheitern ein großer Teil der Burnout Behandlungen bei zunehmender Erkrankungsrate. Das Alter der Betroffenen sinkt stetig, Betroffene finden oft nicht wieder zurück in den beruflichen Alltag und einige auch nicht zurück ins private Leben. Burnout ist kein Schicksal und entsteht gewiss nicht über Nacht, niemand muss ausbrennen nur weil er Karriere machen und etwas leisten will. - Doch das Wichtigste ist "Burnout ist heilbar und du bist nicht alleine!"
Panik, Verwirrung, Hilflosigkeit, Kontrollverlust, keine Energie mehr für die einfachsten Dinge. So oder so ähnlich fängt bei vielen Betroffenen, das an was wir umgangssprachlich Burnout nennen. Die Wahrheit ist das diese heftigen Symptome die letzten von 12 Phasen ist, in denen wir auf die Warnsignale unseres Körpers nicht oder nicht genug gehört haben. Entgegen unseren Erwartungen und oft dem Glauben einem selbst könnte das nicht passieren, passiert es dann aber auf einmal doch.
Erste Hilfe finden aber wo?
Der erste Anlaufpunkt ist für die meisten Betroffenen der Hausarzt. Im optimalen Fall erkennt dieser das Problem und hat ein Krisenhilfepaket (mit Hilfe/Notfallnummern und Kontakten von Psychologen und Psychiatern) vorbereitet das er in solchen Fällen mitsamt einer bis zu 4-wöchigen Krankschreibung an die Hand gibt. Oft beginnt dann erneut die Herausforderung den Telefonhörer in die Hand zu nehmen und sich einzugestehen, dass es diesmal eben nicht nach ein paar Tagen wieder in Ordnung ist und man zurück ins Hamsterrad kann.
Psychologische Bereitschafts- oder Notfalldienste helfen in sehr akuten Situationen der Verzweiflung mit medikamentöser Unterstützung. Solltest du jedoch keine selbst- oder fremdschädigenden Gedanken haben empfehle ich da die Finger von zu lassen, da dies möglicherweise sogar hinderlich für deine Genesung sein kann. Eine andere Möglichkeit bilden oft Familienorganisationen oder durch den Arbeitgeber finanzierte externe Familienservices, die mit entsprechendem Fachpersonal eine gute erste Orientierung geben können. Sind die ersten Hürden überwunden und der Kontakt zu einem geeigneten Facharzt für Psychiatrie hergestellt ist die Diagnose dann offiziell nach ICD-10, F32.1 (mittelgradige depressive Episode) oder F32.2 (schwere depressive Episode) in deinem Fall übersetzt Burnout.
Die nächsten Schritte sind dann oft die Suche nach einem passenden Psychotherapeuten der einer der vier anerkannten Schulen der Psychotherapie (Tiefenpsychologie, Psychoanalyse, Verhaltenstherapie, Systemische Therapie) angehört oder der Anmeldung bei einer Psychosomatischen (Tages-) Klinik mit "speziellen" Burnout Programmen.
Die Wahl der richtigen Behandlung
Viele der Betroffenen laufen bei der Auswahl der geeigneten Maßnahmen und Methoden schon in die nächste Überforderung. Welche Behandlungsmethode ist nun die erfolgversprechendste? Welche geeignet? Wie finde ich einen passenden Therapeuten? Was mache ich, bis ich einen Platz in einer psychosomatischen Klinik bekommen habe? Wie lange dauert es, bis ich wieder gesund bin? Fragen über Fragen.
Die Beantwortung dieser Fragen ist sehr individuell und kann nicht nach Ratgebermanier einfach beantwortet werden. Neben der persönlichen Situation und konkreten Symptomen spielen auch andere Faktoren wie Vorerfahrung und konkrete Bedürfnisse des Betroffenen eine große Rolle. Es besteht auch die Gefahr in diesem Prozess psychologisiert zu werden. Das bedeutet das die Medizin dir ein Krankheitsbild und die gängigen Heilverfahren dazu anbietet die auf Grund der eigentlich nicht vorhanden Diagnosemöglichkeit laut ICD-10 eine oft falsche Behandlung nach sich zieht. Als Burnout Patient bist du eben nicht "normal" Depressiv und es ist auch nicht nötig psychoanalytisch mögliche Krankheitsbilder zu projizieren. Eigentlich bist du mit Burnout für das psychotherapeutische System in Deutschland gar nicht krank genug, weshalb viele Therapeuten gar nicht richtig wissen wie sie mit dir arbeiten sollen und deshalb oft "rumanalysieren".
Bedeutet das jetzt keine Psychotherapie? Ganz und gar nicht. Einige Aspekte des tiefenpsychologischen Ansatzes sowie des verhaltenstherapeutischen Ansatzes können unterstützen Erkenntnisse zu bekommen und Verhaltensänderungen zu realisieren sind jedoch eher langfristig und gemächlich, mittels 12-24 Sitzungen im Zeitraum eines halben Jahres oft auch länger, angelegt. Psychoanalyse oft über mehrere Jahre. Die relativ jung anerkannte Schule der systemischen Therapie geht neuere Wege und ist meiner Meinung nach mit am geeignetsten der anerkannten Schulen. Einziges Problem, es gibt zu wenige systemische Therapeuten mit Kassenzulassung. Und so bleibt es ein sehr therapeuten-spezifisches Thema wie sehr sie sich dogmatisch an die klassischen Schulen halten oder „alternative“ Wege gehen und sich mehrerer Ansätze bedienen. Achte auf jeden Fall auf dein Gefühl bei der Auswahl und nimm nicht aus der Not heraus den erstbesten. Du hast bei jedem Therapeuten bis zu 3 Probetermine.
Eine andere Option ist die Anmeldung bei einer psychosomatischen Klinik bzw. Tageseinrichtung mit speziellem Programm für Burnout/Depression. In der Regel sind das Programme, die durch dir Krankenkassen finanziert sind und ca. 8-10 Wochen wahlweise stationär oder teilstationär dauern. Es kommt dort meist mehrere therapeutische Ansätze zusammen. In der Regel sind dies Tiefenpsychologie und Verhaltenstherapie gemischt mit Konzentrativer Bewegungstherapie in Einzel- und Gruppensitzungen unterstützt mit einem sportlichen Programm und Entspannungstechniken. Das gute an der Form ist, dass man mal komplett rauskommt und dadurch einen strukturierten Tagesablauf bekommt. Viele Patienten berichten auch hier von der Psychologisierung im Einzel und Gruppenkontext heben aber zugleich die Großen Vorteile von Tagesstruktur und Milieutherapie hervor. Milieutherapie bezeichnet die Gemeinschaft mit Mitpatienten mit oft gleichen Krankheitsbildern, welche als sehr unterstützend empfunden wird. Der Erfolgsprognose dieser Maßnahmen sind jedoch niedriger als man vielleicht erwartet da auch hier die Symptome oft nur als Ursache gesehen werden und der langfristige individuelle Erfolg oft auf der Stecke bleibt.
Genau dort setzt das MindShift Burnout Recovery Programm an. Informiere dich jetzt über das Burnout Recovery Programm und finde heraus warum es eine psychologische Behandlung optimal ergänzt.
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